Der Shagya-Araber
ist eine über 200 Jahre alte international gezüchtete arabische Reinzuchtrasse. Dies bedeutet, daß bei geschlossenem Stutbuch lediglich eine Anpaarung mit gleichen Rassevertretern, oder bei genau definiertem Blutanteil, mit dem Vollblutaraber gestattet ist. Ursprünglich wurden diese Pferde unter Verwendung von importierten Original-Wüstenarabern in dem österreichischen Staatsgestüt Radautz und dem ungarischen Staatsgestüt Babolna für europäische Reitbedürfnisse gezüchtet. Die seit 1789 sehr sorgfältig dokumentierte Abstammung ist über mehr als 20 Generationen nachweisbar und der Stolz der Züchter. Längst ist diese Spezialzüchtung unter den arabischen Pferden als konsolidierte Rasse anerkannt. Die Shagya-Araber vereinen die Vorteile des Beduinen-Arabers -unübertrefflicher Adel, enorme Härte und Ausdauer, Genügsamkeit und ein menschenbezogenes Wesen- mit den Anprüchen an ein modernes Reitpferd -Größe, Kaliber, Rittigkeit, überragende Bewegung und Springvermögen. Namensgeber für die vormals „Araberrasse“ genannten Edelpferde war der auf einer der zahlreichen Ankaufsexpeditionen in den Wüsten Arabiens für viel Geld erworbene geapfelte Honigschimmelhengst Shagya, geboren 1830 beim berühmten Beduinenstamm der Bani Saher und 1836 nach Babolna importiert. Er drückte der Zucht seinen Stempel auf und findet sich heute in den meisten Pedigrees. Durch seine Eigenschaften war der Shagya-Araber auch für die Veredelung der Warmblutzucht interessant, wo er nicht nur seine Schönheit und seinen klaren Charakter weitergibt, sondern auch sein enormes Leistungsvermögen.
Bekannte Beispiele sind für Holstein Ramses AA, der aus einer Shagya - Arabermutter stammt, für Hannover sei Gotthard genannt, der auf der Mutterseite Amurath ShA führt aber auch Bajar ShA, der sehr erfolgreiche Nachzucht bei den Warmblutpferden gebracht hat, hier sei Bacchus, Bouqet oder White Girl, 1996 gewinnreichstes deutsches Military-Pferd, genannt. Außerdem sind sie die vielseitigsten arabischen Sport- und Freizeitpferde. Shagya-Araber sind für Dressur, Springen, Distanzritte, als hervorragende Kutschpferde, bei Jagden hinter der Meute oder einfach als Freizeitpferde mit Familienanschluss prädestiniert. Schade, daß diese schönen und charmanten Araber nicht so häufig anzutreffen sind, denn es gibt in Deutschland nur etwa 800 eingetragene Zuchtpferde.